Sonntag, 12. Juli 2015

Unterwegs im Auftrag der BAWE - Part 2

Unser Trainer in Ausbildung Jonas Borschel hospitiert gerade bei der U20-EM in Italien (7. bis 19. Juli). Von dort berichtet er für uns über seine Arbeit und Erlebnisse abseits des Courts.

Hallo Oldenburg,
nach durchaus langen und turbulenten ersten Stunden in Italien, sollte auch der zweite Tag wieder mit einigen Komplikationen auf uns warten. Feste Pläne mussten Flexibilität und Improsivisation weichen. Die Internetverbindung in unserem Hotel erwies sich den Touristen und unseren Anforderungen als nicht gewachsen. Trotz der akribischen Vorbereitung unserer Ausbildungsleiter mussten Alternativen her. Unser erster Versuch führte uns in ein nahes Internetcafé, in dem uns die Inhaberin nach anfänglicher Skepsis bezüglich unserer wichtgen Aufgabe gastfreundlich empfing. Die beiden WiFi-Spots erwiesen sich aber ebenso langsam wie die Internetverbindungen in einigen anderen Hotels.

Rettung kam aus der Heimat: Der Leiter des Instituts für Spielanalyse und der Betreiber der Website, auf der die Spiele erscheinen, konnten mit kleinen technischen Änderungen Abhilfe schaffen. Zusätzlich bekamen wir in unserem Hotel nun den Internetzugang der Mitarbeiter zur Verfügung gestellt. Nach 24 Stunden begann also die richtige Arbeit - und da ging es auch schon fast wieder in Richtung Halle.

Das Spiel gegen Litauen stand an und brachte die erste Niederlage für unsere U20. Nach einem guten Start in die Partie kostete uns eine Schwächephase in der zweiten Halbzeit den Sieg. 61:52 siegte Litauen, deren Leistungsträger Domantas Sabonis, Sohn der litauischen Legende Arvydas Sabonis, unterm Korb für viel Präsenz sorgte. Bevor wir uns auf den Weg zurück ins Hotel machten, gönnten wir uns noch ein paar Spezialitäten der landestypischen Küche (siehe Foto).

Zu Beginn des dritten Tages und nach den Erfahrungen der Vortage hatten wir nun den für uns besten Arbeitsrhythmus gefunden. Um 7.15 Uhr absolvierten wir unseren Morgenlauf am Strand, bevor es ab 9 Uhr an die Videoarbeit ging. So konnten wir konzentriert und flüssig arbeiten, so dass die ersten Videos für den Bundestrainer am Nachmittag fertiggestellt waren.

Dabei geht es weniger um eine herkömmliche Team-Analyse. Wir konzentrieren uns besonders auf die individuellen Fähigkeiten der Spieler. Das Endprodukt soll eine Auflistung der Muster der Spieler in Offensive und Defensive aufweisen. Diese steht den Trainern im Heimatclub dann nach dem Turnier zur Verfügung. Die Coaches können so erkennen, wie sich ihre Spieler auf höchstem europäischen Niveau bewiesen haben.

Am Nachmittag wartete mit der Türkei der vielleicht härteste Brocken der Vorrunde. Für den amtierenden U18- und U20-Europameister stand noch der Einzug in die Zwischenrunde auf dem Spiel, während es für uns nur noch um die beste Ausgangsposition ging. In der zweiten Halbzeit gelang es allerdings nicht mehr, uns gegen den hohen Druck der Türken in der Verteidigung zu behaupten, so dass am Ende eine 53:62-Niederlage auf der Anzeigetafel zu lesen war.

In der Halbzeitpause führte ich interessante Gespräche mit NBA-Scouts, für die ein solches Ereignis seit Jahren fest im Kalender markiert ist. Teams der Phoenix Suns, Orlando Magic, San Antonio Spurs und New York Knicks waren in der Halle zu entdecken, die sich über zukünftige Talente für den Draft informierten. Besonders interessant schien das Spiel der Gastgeber gegen Frankreich, bei denen mehrere Spieler des Jahrgangs 1995 und 1996 zu den besten internationalen Talenten außerhalb der USA zählen. Die Italiener gewannen das letzte Spiel des Tages knapp mit zwei Punkten und sicherten sich vor 3000 Zuschauern den Einzug in die Zwischenrunde.

So weit erst mal. Viele Grüße aus der Sonne!

Jonas

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